HDW: Datenverwaltung im Produktlebenszyklus

Vision einer zentralen Datenhaltung für alle Datentypen und alle Phasen des Lebenszyklus (Quelle: Fraunhofer IGD, 2008)

Die Verwaltung, geeignete Bereitstellung und Aufbereitung von Produktdaten ist eine zentrale Herausforderung für den praktikablen Einsatz von Augmented Reality in allen maritimen Anwendungen. Als besondere Randbedingungen sind hier die enorme Produktkomplexität, die große Anzahl der bei Konstruktion und Fertigung einbezogenen Unternehmen sowie die im Vergleich zu Autos deutlich höhere Lebens- und Betriebsdauer der Schiffe zu nennen.

Zur Verdeutlichung des angestrebten Zielzustandes wurden zwei Visionen zu verschiedenen Aspekten der Datenverwaltung skizziert:

Evolving Product: Analog zum oben dargestellten Virtuality Coninuum (siehe Abbildung 3) existiert heute ein Schiff auch in zwei Repräsentationsformen: als digitales Modell sowie (fortschreitend mit der Produktion) als reales Objekt. Diese beiden Repräsentationsformen sind bislang nur unzureichend synchronisiert und zudem zerfällt das Produktmodell in zahlreiche Partialmodelle. Die Vision des Evolving Product bezeichnet ein organisatorisches Konzept zur kontinuierlichen Definition, Anreicherung, Konkretisierung, Anpassung des Produkts über die unterschiedlichen Lebensphasen und auch über die Grenzen eines Unternehmens hinweg.

Zentrale Datenablage: Die Vision der zentralen Datenablage ist quasi das informationstechnische Pendant zur ersten Vision. Zur Erleichterung des Datenzugriffs in unterschiedlichen Phasen des Lebenszyklus und für unterschiedlichste Aufgaben müssen heute Daten erst lokalisiert, dann oft konvertiert bzw. geeignet aufbereitet werden, bevor sie durch die Anwendung genutzt werden können. Mit der angedachten zentralen Speicherung wird ein logisch zentraler Speicherort für das komplette Produktmodell konzipiert, der neben den klassischen Daten der Konstruktion (CAD, Stücklisten etc.) auch Handbücher, Videos vom Baufortschritt oder interaktive Modelle für das Marketing umfasst. Auch wenn einzelne PLM-Systeme auf dem Papier diese Anforderungen bereits erfüllen ist es noch ein weiter Weg, dieses Konzept über Abteilungs- und Firmengrenzen hinweg tatsächlich umzusetzen.

Aus diesen beiden Visionen leiten sich die folgenden konkreten F u E-Fragestellungen ab, die adressiert werden müssen, um für den Einsatz von Augmented Reality eine effiziente Datenverwaltung liefern zu können:

  • Datenvielfalt
  • Redundanzen
  • Datenfusion
  • Datenaufbereitung
  • Räumliche Registrierung
  • Schutz von Intellectual Property Rights (IPR)